Der MBTI ® Persönlichkeitsindikator wurde von Katharine Briggs und Isabel Myers entwickelt, 1962 in den USA erstmals veröffentlicht und stützt sich auf die Theorien des Schweizer Psychoanalytikers Carl Gustav Jung.
C. G. Jungs Menschenbild gründet auf der Prämisse, dass alle Menschen ihr Leben lang entwicklungsfähig sind und dass es ihrer Gesundheit zuträglich sei, wenn sie möglichst viele ihrer speziellen Gaben im Lebenszyklus entwickeln.
Bestimmte Ähnlichkeiten der psychischen Prozesse des Wahrnehmens und Urteilens machen das Verhalten einzelner Menschen zeitüberdauernd vorhersehbar. Aus dieser Erkenntnis entwickelte C. G. Jung seine Theorie psychologischer Typen bzw. Präferenzen.
Dabei ordnete Jung unterschiedliches kognitiv-psychisches Umgehen mit sich und der Welt je zwei Polen zu, die einander entgegengesetzt sind. Er setzte als
Präferenz-Pole E/I: die extrovertierte gegen die introvertierte Einstellung, als
Präferenz-Pole S/N: die beiden Wahrnehmungsfunktionen sinnenhaft und intuitiv sowie als
Präferenz-Pole T/F: die Entscheidungsfunktionen analytisch und gefühlsorientiert.
Katharine Briggs und Isabel Myers überprüften Jungs Unterscheidungen empirisch. Sie konstruierten einen trennscharfen psycho-diagnostischen Erhebungsbogen und entwickelten zusätzlich zu den genannten eine vierte Kategorie, mit deren Hilfe sich unterscheiden lässt, ob im Umgang mit der äußeren Welt die Wahrnehmungs- oder Entscheidungsfunktion dominiert, d. h. die
Präferenz-Pole J/P: entscheidend bzw. wahrnehmend.
Jedem Menschen stehen diese Modalitäten psychischer Einstellungen und Funktionen zur Verfügung (siehe Abbildung). Allerdings lassen sich bei den meisten Menschen deutliche Neigungen beobachten, und diese Präferenzen werden mit Hilfe des Instruments abgebildet. Daraus ergibt sich der „Typencode“ einer Person. Dieser setzt sich aus vier Buchstaben zusammen, einer aus jeder Analyse-Ebene.
Persönlichkeits-Präferenzen der MBTI ® Methode auf einen Blick:
Analyse-Ebenen | Präferenz-Pole eines Menschen | |
Energie Aufnehmen | AußenorientierungExtraversion | InnenorientierungIntroversion |
Wirklichkeit wahrnehmen | SinnenhaftSensing | IntuitivINtuition |
Entscheidungen treffen | AnalytischThinking | GefühlsorientiertFeeling |
Umgang mit deräußeren Welt | Entscheidend,strukturiertJudging | Wahrnehmend,flexibelPerceiving |
Der MBTI hilft, eigene Denk- und Wahrnehmungskategorien zu erkennen und fremde Kategorien einzuschätzen. Er vermittelt, dass alle Profile prinzipiell gleich wertvoll und hilfreich für die Problemlösung sind. Er ermöglicht dadurch, mit anders strukturierten Personen vorurteils-, stress- und wertfrei umzugehen: Reibungsverluste werden vermieden, die eigene Herangehensweise an verschiedene Themen wird effektiver.
Zuverlässigkeit
Die Validität (Zuverlässigkeit) und Reliabilität (Wiederholbarkeit der Ergebnisse) des MBTI ® Indikators wurde in weltweit über 4.000 Studien überprüft. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Wahrscheinlichkeit, beim erneuten Ausfüllen des Fragebogens wieder demselben Buchstaben-Code zugeordnet zu werden, bei 82 Prozent bis 87 Prozent liegt. Es finden sich 72 Prozent aller Teilnehmer in dem durch den Fragebogen ermittelten Typ voll wieder. Nur weniger als 7 Prozent der Teilnehmer sehen eine Abweichung zu ihrer Selbsteinschätzung in mehr als einem Buchstaben (siehe: Thomas Lorenz, Stefan Oppitz. Myers-Briggs Typenindikator (MBTI) – Profilierung durch Persönlichkeit. In: Walter Simon. Persönlichkeitsmodelle und Persönlichkeitstests – 15 Persönlichkeitsmodelle für Personalauswahl, Persönlichkeitsentwicklung,Training und Coaching. Wiesbaden 2006 S. 299 – 319).
Ein weiteres Gütekriterium des MBTI Persönlichkeitsinstruments ist die Objektivität. Die befragten Personen füllen die Tests alleine zu Hause oder an ihrem Arbeitsplatz aus. Es wird lediglich angekreuzt, ob eine Frage zutrifft oder nicht. Der Fragebogen wird vom MBTI Berater ausgewertet. Das Ergebnis sind Zahlenwerte, die für die jeweilige Präferenz stehen, Interpretationen sind nicht nötig.
Als nächster Schritt wird die Selbsteinschätzung mit dem MBTI Berater erarbeitet. Durch das Zusammenführen der Ergebnisse der Auswertung des MBTI Fragebogens und der Selbsteinschätzung wird als letzter Schritt gemeinsam mit dem Berater der ‚Best Fit’ Typ ermittelt. Der ‚Best Fit’ Typ ist der Typ, bei dem sich die befragte Person ‚zu Hause’ fühlt.